Freitag, 8. April 2022

 


Der Verwandtschaftsbeweis

Verwandtschaft lässt sich ja auf verschiedene Art und Weise belegen. Sei es nun durch die Ähnlichkeit im Aussehen, die Mimik, die Körpersprache, oder natürlich auch durch einen Gen-Abgleich. Die Verwandtschaft zwischen meinem Mann und meinem Enkel, zeigte sich aber noch ganz anders. Der Beweis ergab sich diese Woche und das kam so:

Dass bei uns zu Hause nichts leichtfertig weggeworfen wird, habe ich ja schon in der letzten Geschichte vom Frühjahrsputz erzählt. Bevor ich zum Müll gehe, packt meinen Mann jedes Mal so richtig die Sammelleidenschaft. Da werden Kartons und Plastikverpackungen kontrolliert, ob sie nicht noch irgendwie, irgendwann wiederverwertbar wären.

Aber nicht nur mein Mann, auch unser fünfjähriger Enkel ist ein echter Sammler! Ein Spaziergang wird zu einer Safari, bei der diverse Äste, Bockerln, lehre Nussschalen, Föhrennadeln, etc. als Trophäen mit nach Hause gebracht werden.

Ebenso mein Mann, der von Spaziergängen gerne leere Schneckenhäuser und Tannenzapfen mitbringt und sie dann auf dem Fensterbrett zur Schau stellt.

Nun ist es zu einer liebenswerten Gewohnheit geworden, dass wir unseren Enkel einmal pro Woche vom Kindergarten abholen. Auch ist es üblich, dass die anderen Mütter (und ich habe mir das abgeschaut) Obst und andere mehr oder weniger gesunde Naschereien mitbringen, die dann bei Schönwetter im nahen Park von den Kindern gemeinsam verzehrt werden. Sehr beliebt sind derzeit Mangochips.

Letzten Mittwoch also, war es wieder soweit. Meine Tasche beinhaltete eine Flasche Wasser, Vollkornkekse, Obst und – ein Sackerl Mangochips. Sofort stürzte sich unser Enkel auf die mitgebrachten Köstlichkeiten und verschwand damit zu seinen Freunden. Wir saßen inzwischen auf einer Bank und beobachteten die Kinder aus einiger Entfernung. Es war schön zuzusehen, wie sie gegenseitig zugriffen und ihre Köstlichkeiten untereinander teilten. 

Nach einiger Zeit war alles aufgegessen. Wir räumten zusammen und verstauten die Reste in der Tasche. Zum Schluss sagte ich zu unserem Enkel: „Schau, da vorne ist ein Papierkorb. Da kannst du gleich das leere Mangosackerl hineinwerfen!“ Daraufhin drehte sich mein Enkel um, betrachtete das leere Sackerl und meinte: „Nein, das kann man noch verwenden! Da kann man irgendetwas darin aufheben!“

Und da hatte ich den Beweis dafür, dass mein Enkel und mein Mann verwandt sind. Diese Sammelleidenschaft kann kein Zufall sein, das muss in den Genen stecken!