Sonntag, 17. Januar 2021

 

Die Letzten werden die Ersten sein:

 


Helleborus nigra
die Schneerose oder Christrose oder Nieswurz

Je nach Witterung blüht die Schneerose Ende November und Dezember oder zeitig zu Jahresbeginn. Daher ist sie entweder die letzte oder die erste Blume im Jahr die blüht. 

Die Kälte und der Schnee können ihr nichts anhaben. Im Gegenteil, der Schnee schützt sie vor Frost bei allzu tiefen Minusgraden. Sie senkt dann ihre Blütenköpfchen zu Boden und duckt sich unter das eigene Blätterdach. Scheint die Sonne wieder oder wird es wärmer, streckt sie ihre Köpfchen wieder keck empor, so als würde sie rufen: “Seht her, hier bin ich wieder!“

So vielversprechend ihr Name auch ist, mit Rosen hat die Schnee- oder Christrose gar nichts zu tun. Sondern, sie gehört zur Familie der Ranunkeln. Merkmale dieser eher urtümlichen Pflanzenfamilie sind die jeweils fünf Kelch- und Kronblätter und eine Vielzahl an Staubblättern. Diese Fünfzähligkeit der Blütenblätter hat die Rose zwar auch, jedoch gibt es noch andere Merkmale, die zur Unterscheidung führen. So ist der Fruchtknoten bei den Rosen unterständig was zu den Hagebuttenfrüchten führt, bei den Ranunculaceaen jedoch oberständig. Und die Früchte der Christrose nennt man „Balg“.

Aber warum hat sie auch den Namen „Nieswurz“? Dies kommt daher, dass die getrockneten und geriebenen Wurzeln die Schleimhäute reizen und einen Niesreiz hervorrufen. Überhaupt ist die Pflanze stark giftig! Der botanische Name Helleborus gibt darüber Aufschluss. Stecken darin doch die griechischen Begriffe helein, die Gift und bora Speise oder Nahrung bedeuten. Und tatsächlich sind bereits 2 g der zerriebenen Wurzeln für einen Menschen tödlich. Da sind sie aber in dieser Pflanzenfamilie nicht die einzigen, denn Rittersporn und Eisenhut sind ebenfalls giftige Verwandte.

Die Giftigkeit hält die Menschen aber vor einer Verabreichung als Medizin nicht ab. Wie heißt es so schön? Die Dosis macht es! Und so wurde schon im Altertum die Pflanze gegen Lähmungserscheinungen und Epilepsie eingesetzt. Auch Hippokrates behandelte Geisteskranke mit Milch von Ziegen, die vorher Schneerosen gefressen hatten (offenbar vertrugen die Tiere diese Pflanzen).

Und die Bezeichnung niger oder nigra heißt übersetzt schwarz und ist auf die schwarze Wurzel zurückzuführen.

 

Ich mag die Schneerose aber trotzdem! Erfreut sie mich doch derzeit trotz Kälte und Schnee auf meinem Fensterbrett mit ihren weißen Blüten. Und mehr noch: ist sie verblüht, dann verwandelt sich ihre schneeweiße Farbe in helles Grün und blüht weit bis in das Frühjahr hinein.

1 Kommentar:

Alex hat gesagt…

Kannte ich nur unter dem Namen Schneerose - interessant

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