Sonntag, 6. Juni 2021

 Der Bockkäfer

Vor vielen Jahren pflanzten wir eine Cotoneasterhecke, die die graue Mauer dahinter verdecken sollte. 

Der Cotoneaster gehört zu den Rosengewächsen und ist ein bodenbedeckendes Gehölz. Seine Blüten sind klein, duften aber sehr intensiv. Im Frühjahr wird unsere Hecke zu einer wahren Insektenweide.

 


Schon wenn man sich ihr nähert empfängt einem der süßliche Duft von abertausenden kleinen Blüten. Außerdem hört man es summen und brummen, obwohl auf den ersten Blick außer den Blüten nicht sehr viel zu sehen ist. Erst wenn man stehen bleibt und den Blick ruhig darüber gleiten lässt, wird die Hecke nach und nach lebendig.

Bienen fliegen von Blüte zu Blüte. Nicht nur Honigbienen, sondern auch die kleineren Wildbienen; verschiedene Käferchen, sowie kleine und größere Fliegen und viele andere mehr.

Die Stars unter den Besuchern aber sind die Bock- und die grün schillernden Rosenkäfer. Dem Rosenkäfer werde ich demnächst einen eigenen Beitrag widmen.

Heute möchte ich euch 

den Bockkäfer aus der Familie der Cerambycideae 

vorstellen.

 


Er ist dunkelgrau bis schwarz, schlank, grazil und seine Fühler sind länger als sein Körper.

Es gibt 20.000 verschiedene Arten von Bockkäfern. Allein in Europa gibt es davon einige 100 Arten. Es ist also kein Wunder, dass ich mir nicht sicher bin ob ich die genaue Bezeichnung „unseres“ Bockkäfers herausgefunden habe. 

Die Lebensweise der meisten Arten ist ziemlich ähnlich. Die Entwicklung der Larven erfolgt in totem oder lebenden Holz. Manche Arten können so zu erheblichen Forstschädlingen werden. Und da Holz nicht sehr nährstoffreich ist, braucht die Entwicklung dieser Larven sogar 2-3 Jahre!

Ich bin aber der Meinung, dass „unser“ Bockkäfer

 Agapanthia villosoviridescens 

heißt. Denn dieser lebt in Hecken und ernährt sich von Blütenpollen. Ihre Larven entwickeln sich in Disteln und Stängeln von krautigen Pflanzen. Er ist also kein Holzschädling!

Und außer, dass die Fühler der Männchen kaum länger sind als die der Weibchen, gibt es keine anderen geschlechtsspezifischen Unterschiede wie bei vielen anderen Käfern. Hier herrscht also weitgehend Gleichberechtigung!

Obwohl die Käfer relativ groß sind (immerhin ca. 5 cm) fliegen sie lautlos. Das einzige Geräusch, das sie machen ist, sie stridulieren, wenn sie sich gestöhrt fühlen oder glauben in Gefahr zu sein. Dabei reiben sie ihre Brustabschnitte gegeneinander und erzeugen dadurch ein schnarrendes Geräusch. 

Das Leben in der Hecke dauert aber nur so lange wie sie von der Sonne beschienen wird. Legt sich der Schatten darüber kehrt wieder Ruhe ein und alles Treiben verstummt bis zum nächsten Tag wenn die Sonne wieder über den gegenüberliegenden Hügel steigt und unsere Hecke bescheint.

1 Kommentar:

Alex hat gesagt…

Pauli liebt Käfer seit dieser Hecke!

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