Sonntag, 3. Oktober 2021

 

Kurbericht 2. Teil: 

 


Mein Mann hatte in seinem bisherigen Leben schon eine Herz- und drei (!) Hüftoperationen. Und nach jeder OP durfte er auf Reha fahren. Wenn ich auch nicht bei jeder Reha mit dabei war, so durfte ich ihn doch besuchen und wusste daher, wie es auf einer Reha-Klinik aussieht und zugeht. Die Häuser sind meist weitläufig und in mehrere Trakte unterteilt und das Zurechtfinden bzw. das Hinfinden zum Therapieraum ist anfangs nicht immer leicht.

Die Umstände unseres jetzigen Aufenthaltes sind insofern anders, als wir beide (!) Behandlungen erhalten, oft gleichzeitig, aber andere an anderen Orten. Hier gibt es ein Buddy-Hol-und-Bring-System, das mein Mann in Anspruch nimmt…. daher sind wir in der Klinik untergebracht und nicht im Kurhotel.

Die Vor- und Nachteile einer Kur in Corona-Zeiten habe ich ja schon am 20. Sept. beschrieben. Heute möchte ich über eine Beobachtung erzählen, die mich nachdenklich machte:

„Unser“ Speisesaal ist groß, hoch, die Tische ohne Tischtuch, ohne Mitteldecke, ohne Tischdeko (siehe Bild oben). Einzelpersonen sitzen einzeln an einem Tisch oder wenn zwei Personen an einem größeren Tisch sitzen, dann 2m voneinander entfernt. Eine Konversation ist daher sehr schwierig und es herrscht in diesem Speisesaal meist Stille. Wenn gesprochen wird dann leise.

Aber gleich nebenan gibt es noch einen Speisesaal. Dieser gehört zu einem anderen Trakt des Hauses, der sich Gartenvilla nennt. Was mir auffiel war, dass ich angeregte laute Gespräche bis heraus auf den Gang hörte. Das machte mich neugierig und ich warf einen Blick hinein:

Und da sah ich Tische mit einem roten Tischläufer und einer Vase mit einer Blume in der Mitte des Tisches!

Ich überlegte:

Welchen Einfluss hat die Umgebung oder das Ambiente auf das Verhalten der Menschen? Und hat es womöglich auch einen Einfluss auf das Wohlbefinden bzw. das Wohlbefinden auf den Genesungsfortschritt oder Kurerfolg? Die Corona-Regeln, bzw. die Abstände zwischen den Leuten gelten nämlich auch in diesem Speisesaal.

Es sind vielleicht „nur“ Kleinigkeiten. Aber manchmal liegt es genau an Kleinigkeiten, die etwas bewirken können. Oder?

 

P.S.: Ich habe mich erkundigt. Tischtücher gab es im Speisesaal der Klinik auch vor Corona nicht. Und zwar aus Sicherheitsgründen. Hier sind viele gehbehinderte Leute, auch mit Rollator oder Rollstuhl. Tischtücher oder Ähnliches wären hier hinderlich, wure ich informiert.

OK, aber meine Frage welchen Einfluss der Wohlfühlcharakter auf das Verhalten oder Therapieerfolg hat, möchte ich trotzdem stellen.

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