Dienstag, 7. Dezember 2021

 

Die Korrespondenz mit dem Christkind

Die Vorweihnachtszeit hat etwas Besonderes. Nicht nur dass das Haus oder die Wohnung fast jeden Tag nach Bäckereien oder gebratenen Äpfeln oder Maroni duftet, es liegt so eine ganz bestimmte Spannung in der Luft. Da wird mit Kindern gebastelt, Geschichten erzählt oder vorgelesen und, man macht sich Gedanken über Geschenke.

Für unsere Kinder begann ja die Adventzeit bereits zu Martini. Jedes Jahr, rund um den 11. November, fuhren wir nämlich nach Innermanzing (NÖ).

Mein Mann verbrachte als Kind in dort, in einem Gasthof oft seine Ferien mit Tante und Onkel. Und so wurde es für uns mit den Jahren so Brauch, dort das Martinigansl zu essen. Anschließend folgte dann ein Spaziergang, bei dem die Kinder Mistelzweige, Bockerln, Eichelkappen und verschiedenes Naturmaterial sammelten, um zuhause daraus etwas zu basteln. Meistens fanden wir auch Tannen- oder Fichtenzweige. Damit wurde dann das Puppenhaus und unsere Wohnung schon vorweihnachtlich geschmückt. 

Am 1. Dezember wurde dann der Wunschzettel, bzw. der Brief an das Christkind geschrieben und am gleichen Abend noch auf das Fensterbrett gelegt. Und siehe da, am nächsten Morgen war der Brief weg und es lag ein Christbaumanhänger aus Schokolade genau an der Stelle, wo am Vorabend der Brief lag. Das war eine Aufregung! Und weil das so gut geklappt hat mit der Abholung des Wunschzettels, wurde am nächsten Tag wieder ein Brief geschrieben. Nun waren die Kinder damals ja noch im Vorschulalter und konnten noch nicht schreiben. Daher wurde gezeichnet und gemalt.

Am nächsten Morgen war der Tausch wieder gelungen! Wieder lagen ein oder zwei Christbaumstückerln auf dem Fensterbrett, je nachdem wie viele Zeichnungen an das Christkind geschickt wurden. Ja und so ging es von nun an jeden Tag. Es war ein reger Briefverkehr zwischen den Kindern und dem Christkind. Mit der Zeit wurde es aber auch für das Christkind immer schwieriger neue Christbaumstückerln zu organisieren.

Aber nicht dass ihr glaubt, die Kinder haben die Schokolade gegessen. Nein, sie wurden in einer Dose gesammelt. Da kam doch etlicher Behang zusammen! Am Abend des 23. Dezember wurde dann die volle Dosen zum Fenster gestellt und oh Wunder! Am 24. Dezember hingen dann alle auf dem Christbaum!

 

Diesen Brauch haben sich unsere Kinder lange erhalten! Selbst als sie schon zur Schule gingen, wurde das mit Eifer praktiziert. Heute haben sie selbst Kinder. Ist es nicht auch für uns Erwachsene immer noch schön und spannend die Vorweihnachtszeit mit Kinderaugen zu betrachten und liebgewordene Gewohnheiten zu pflegen?



1 Kommentar:

Alex hat gesagt…

Ja, wunderbar! Und das hätte ich alles vergessen gehabt. Ich dachte, wir haben die christbaunstückerl hingelegt und das Christkind hat sie abgeholt zum auf den Baum hängen. Dass wir öfters einen Brief schrieben kann ich mich gar nicht erinnern - toll!

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