Sonntag, 8. November 2020

 


Seit Montag ist alles anders. Nicht nur wegen dem abermals um Mitternacht beginnenden Lockdown, sondern auch wegen dem Attentat in der Wiener Innenstadt. 

Die gefühlte Trauer raubt mir immer noch die Worte. Aber die Gedanken sind da. Viele Gedanken, viel Mitgefühl, viel „Was wäre, wenn. . .?“ und sehr viel „Wie konnte das geschehen?“ 

Wie konnte es geschehen, dass ein Halbwüchsiger, der hier geboren wurde und hier zur Schule ging, nicht in die Gesellschaft integriert werden konnte?

Wie konnte es geschehen, dass dieser Bursche auf die „schiefe Bahn“ geriet?

Wie konnte es geschehen, dass jemand der eine Moschee besucht, falsche Informationen bekommt, die mit dem islamischen Glauben gar nichts zu tun haben?

Und wie konnte es geschehen, dass niemand diesen offensichtlichen Irrglauben wieder richtigstellen konnte?

Ich denke auch an die Mutter, die, wenn ich den Zeitungen glauben darf, vergeblich versucht hat ihren Sohn von einer Reise nach Syrien abzubringen. Jede Mutter die ein pubertierendes Kind hat, egal ob Sohn oder Tochter weiß, wie schwierig diese Zeit sein kann. Natürlich will man als Jugendliche/r Grenzen austesten und vielleicht auch gegen das Establishment rebellieren. Aber in dieser Zeit will man auch die Welt verändern. Und man denkt, die Welt zum Guten zu verändern. 

Doch da braucht man Menschen mit denen man diskutieren kann was gute Veränderungen wären! Man braucht Menschen mit verschiedenen Meinungen und Menschen, mit denen man diese verschiedenen Meinungen diskutieren kann. Und man braucht Vorbilder die es auch zulassen hinterfragt zu werden!

Das alles dürfte der junge Mann nicht gehabt haben und das ist sehr traurig. Und es ist noch trauriger, dass deswegen Leute gestorben sind, die diese richtigen Werte gelebt haben oder versucht haben andere Menschen zu schützen.

Das Attentat geschah am 2. November, dem Tag von Allerseelen. Daher werden das Attentat und die dabei verstorbenen Menschen sicher nicht vergessen werden und man wird für ihre Seelen beten. Aber ich hoffe auch, dass die Verletzten und Überlebenden bzw. alle die diese schrecklichen Minuten in irgendeiner Form miterlebten, diese Geschehnisse bald verarbeiten können, damit auch ihre Seelen wieder heil werden. Denn das Leben (!) geht weiter. . .

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