Freitag, 4. Dezember 2020

 Advent, Advent – ein Lichtlein brennt. . .


 

Fast in jedem Haushalt ist er zu finden – der Adventskranz. Selbst gebunden oder gekauft, was heuer infolge des Lockdowns gar nicht so leicht war. Es könnte auch ein Gesteck sein. Hauptsache es sind vier Kerzen darauf, die die vier Adventssonntage symbolisieren.

Begonnen hat alles ca. 1833 in Hamburg. Ein evangelischer Priester gründete damals ein Jugendheim und um seinen Zöglingen die Wartezeit auf Weihnachten besser darzustellen, fertigte er einen Tannenkranz mit 24 Kerzen an. Jeden Tag wurde eine Kerze mehr angezündet, bis zum Heiligen Abend. In Anlehnung an das Johannesevangelium (1,5) sollte das Licht und die zunehmende Helligkeit der Kerzen, in Christus, dem Licht des Weihnachtsfestes münden1.

Es war aber umständlich so große Kränze aufzustellen. Erst als man die 24 Kerzen durch vier, für jeden Adventssonntag eine, ersetzte, hielt der Adventskranz Einzug in die Familien, Schulen und Institutionen. Und nach dem ersten Weltkrieg verbreitete er sich auch quer durch alle Religionen von Norden nach Süden.

 

Advent – Ankunft und Vorbereitung, auch dazu habe ich einiges in Erfahrung gebracht:

Ursprünglich dürfte der Advent unter orientalischem Einfluss, als Vorbereitung auf die Taufe entstanden sein. Im 4. Jahrhundert gab es bereits in Spanien und Gallien eine dreiwöchige Vorbereitungszeit auf Weihnachten. Bischof Perpetuus von Tours begründete dann im 6. Jahrhundert die Adventszeit, die bereits nach dem Martinsfest, also am 12. November begann und ähnlich wie vor Ostern, eine sechswöchige Fastenzeit war. Erst seit dem Konzil von Trient (1545 – 1563) wurde die Adventszeit gesamtkirchlich auf vier Wochen festgesetzt2.

 

Wie oft beklagen wir uns, dass bereits im September Lebkuchen und Nikoläuse in den Supermärkten angeboten werden und die Christkindlmärkte Mitte November öffnen? Die Geschäftigkeit und Hektik wurden in den letzten Jahren immer mehr. Könnte es sein, dass wir dadurch auch eine längere Vorbereitungszeit auf Weihnachten benötigen? Immer weniger Zeit im Einzelnen, dafür mehr Zeit insgesamt?

2020 ist ja alles anders und ungewiss. Was ist heuer unser Advent? Worauf freuen wir uns heuer erwartungsvoll?

Auf einen negativen Coronatest und ein Weihnachtsfest mit der Familie!

Auf einen Händedruck oder die Umarmung eines Freundes oder Freundin! Und obwohl es mir gut geht und ich viel Natur um mich habe, freue mich doch auf das Gefühl der Freiheit wieder überall hingehen zu können, ohne zu überlegen wie viele Leute dort sein werden. Ich freue mich auch wieder auf einen unbeschwerten Urlaub, egal ob im In- oder Ausland!

Plötzlich sind materielle Wünsche gar nicht mehr so wichtig, sondern die Sehnsucht nach körperlicher Nähe und gefühlter Freiheit. Das kostet so wenig und ist doch so wertvoll!

In diesem Sinne wünsche ich allen einen gesegneten Advent!

 

Quellenangaben:  

Beides BECKER-HUBERTI Manfred, Verlag Herder 1998, Feiern – Feste - Jahreszeiten: 1Adventskranz,Seite107  

2 Wurzeln der Adventszeit, Seite 93


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