Sonntag, 11. April 2021

 

Ich habe „Hänsel und Gretel“ gesehen! 

Damit meine ich nicht die Geschwister aus dem Märchen der Gebrüder Grimm, sondern eine Frühlingsblume, die wir als Kinder so genannt haben. Dies deshalb, weil es an einem (1) Stängel sowohl rosa als auch blaue Blüten gibt.


Erst später lernte ich diese Pflanze als Pulmonaria officinalis oder echtes Lungenkraut kennen. Dieser Name leitet sich von der lateinischen Bezeichnung "pulmo" für Lunge ab und die gefleckten Blätter sollen ebenfalls eine Ähnlichkeit mit diesem Organ aufweisen. Mir hingegen schien diese Erklärung äußerst fraglich und so suchte ich nach Bildern einer menschlichen Lunge. Tatsächlich fand ich Fotos auf denen die Lunge eine gefleckte Struktur aufwies. Aber diese Flecken sind nicht hell, sondern dunkel und weisen auf eine Raucherlunge hin. Also bleibe ich doch lieber bei meiner Kindheitsbezeichnung „Hänsel und Gretel“!

Ja und wieso kommen diese rosa und blauen Farbtöne an einer Blume zustande?

Zu Beginn der Blütezeit ist die Blütenfarbe der einzelnen Blüten rosa. Aber nach ca. 3 Tagen wechselt die Farbe auf violett und dann dunkelblau. Dies kommt durch den wechselnden pH-Wert des Zellsaftes in den Blütenblättern zustande. Da sich nicht alle Knospen gleichzeitig öffnen, sondern nacheinander, kommt es zu dieser Farbenvielfalt. Die Blütezeit ist übrigens von März bis Mai.

Wenn ihr diese Pflanze schon einmal in der Hand hattet dann wird euch vielleicht aufgefallen sein, dass der Stängel nicht rund, sondern quadratisch kantig ist und die Blätter behaart sind. Mit diesen Eigenschaften ist die Zuordnung zur Pflanzenfamilie relativ leicht. Das Lungenkraut gehört zur Familie der Raublattgewächse (Borraginaceaen).

 


Zu finden ist es in unseren Laub-Mischwäldern, unter Gebüschen im lockeren Unterholz. Dort überdauert es den Winter in der lockeren Streuschichte und weist auf einen lehmigen Unterboden hin.

Da die Pflanze reich an Schleimstoffen ist, verwendete man sie in der Volksheilkunde zur Behandlung von Lungenerkrankungen. Diese Wirkung ist aber inzwischen umstritten. Trotzdem findet man sie nach wie vor in Hustentees und Hustenzuckerln.

Eine Wirkung ist hingegen unumstritten. Da sie zu den Frühblühern gehört, ist sie eine der ersten Nahrungsquellen für Wildbienen und frühen Schmetterlingen. Und da ihre reifen Früchte Anhängsel (Elaiosome) haben die die Ameisen gerne fressen, sind sie für die kleinen Insekten vielleicht auch eine Wegzehrung. Und damit schließt sich der Kreis wieder zu Hänsel und Gretel.

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Die coolste Blume die ich kenne und definitiv meine Frühlingsblumen Nr1.

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