Sonntag, 2. Mai 2021

 Dieser Beitrag ist meinem Sohn Alexander gewidmet:

Tulpen aus Amsterdam

Vor Jahren brachte mir unser Sohn einige Tulpenzwiebel aus Amsterdam mit. Diese setzte ich ein und mit der Zeit entwickelte sich daraus ein schönes Tulpenbeet.

  

Die Tulpe ist ja eine Zwiebelpflanze. Die Zwiebel stellt das Nährgewebe für die Blüte dar. Und tatsächlich wird die Zwiebel durch die Blüte total aufgezehrt. Aber zum Glück werden in den Achseln der Zwiebelschuppen Ersatzzwiebeln (meist drei Stück) gebildet, die dann nach 2 – 3 Jahren selbst wieder blühen. So entstand also mein Tulpenbeet.

 

 

Die Bezeichnung Tulpe kommt vom lateinischen Tulipa, das wiederum von dem persischen Wort Dulband abstammt, was übersetzt Turban heißt. Ich denke mir, dass die Ähnlichkeit zu einem Turban mit der Kapselfrucht hergestellt werden kann.  

 

 

 

Tatsächlich stammt die Tulpe ursprünglich aus Zentralasien und schon bei den Persern war sie eine beliebte Gartenpflanze. Um 1500 blühten sie in prachtvollen Beeten in den Gärten des Sultans von Konstantinopel. Dort sah sie auch ein gewisser „Ogier Ghislain de Busbecq“. Busbecq war der Gesandte von Kaiser Ferdinand I. von Österreich, am Hofe des Großkalifen. Er war so begeistert von den Tulpen, dass er Samen und Zwiebeln nach Wien sandte.

In Wien war der flämische Botaniker Carolus Clusius tätig, der 1593 an die Universität Leiden übersiedelte und die Tulpenzwiebeln dorthin mitnahm und als erster professionell anpflanzte.

 

So also kamen die Tulpen nach Holland, wo sie optimale Boden- und Klimabedingungen vorfanden und optimal gediehen. In der Zwischenzeit gelangten die Tulpen über Venedig auch nach Augsburg. 1565 wuchsen bereits im Garten der Fugger und anderen hoch angesehenen und reichen Kaufleuten und Bankiers Tulpen.


 

Denn die Tulpen galten damals als Luxusware. Ab 1625 kam es zu einer regelrechten „Tulpenmanie“. Die begehrteste Tulpe war die „Semper Augustus“. Sie wich in ihrer Farbgebung durch die roten Streifen auf weißem Grund total von den übrigen einfärbigen Tulpen ab. 

Bild: zwiebelhaft.de
 

Diese Farbzeichnung war nicht vorhersehbar. Jede Tulpe war anders und somit ein Unikat. Die Zwiebeln wurden an der Börse gehandelt und erzielten horrende Preise. Am Höhepunkt dieses Tulpenfiebers zahlte man für Zwiebeln der Sorte „Semper-Augustus“ mehrere Tausend Gulden! Zum Vergleich, ein Zimmermann verdiente damals 250 Gulden pro Jahr! So rasch die Preise stiegen, so rasch fielen sie auch wieder. 1637 beendete die Holländische Regierung per Gesetz diese Spekulationsblase und löste damit die erste Finanzkrise der Wirtschaftsgeschichte aus.

Heute weiß man, dass diese geflammte oder gestreifte Blütenfarbe durch ein Virus ausgelöst wurde, das die gleichmäßige Farbgebung verhinderte.

Die Sorte „Semper Augustus“ gibt es heute nicht mehr. Allerdings gibt es heute „Renbrandt-Tulpen“, die ebenfalls Streifen aufweisen. Diese Zeichnung kommt allerdings durch gezielte Züchtungen zustande.

 


So erfreue ich mich jeden Frühling an dem Tulpensouvenir aufs Neue und denke ebenso gerne an unseren Urlaub im Frühjahr 2015 zurück, wo wir auch Gelegenheit hatten die Tulpenfelder und den Keukenhof zu besuchen.

https://www.youtube.com/watch?v=tT65wUb1zJ8

 

 

 

Quellen:

Süddeutsche Zeitung, 29.6.2019

Fimanto.de>Lexikon>Tulpenmanie

www.geo.de>wissen

wikipedia

GRUNERT Christian:

Gartenblumen von A bis Z, Neumann Verlag 2. Auflage 1967

 

2 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Man hat ja keine Ahnung, wie lange man Freude bereitet wenn man Zwiebeln schenkt😂 freut mich bzw erfreue mich mittlerweile auch immer wieder. Das sind aber auch besonders coole gefranste Tulpen, riechen auch gut. Das war ein Glücksgriff. Kann mich echt kaum mehr an den Urlaub erinnern. Ihr hattet ja dann Käse mitgebracht, nicht?

Unknown hat gesagt…

Wusste auch nicht dass diese Semper Augustus für die erste Wirtschaftskrise gut war...

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