Samstag, 20. Juni 2020



Unlängst fand ich einen Kalenderspruch – oder fand der Kalenderspruch mich? Jedenfalls lautete er so: 

„Leben – ist das langsame Ausatmen der Vergangenheit 
und das tiefe Einatmen der Gegenwart, 
um genügend Luft für die Zukunft zu haben."

Wie oft ertappe ich mich doch in dieser Zeit (!) zu vergleichen. Wie war es früher vor Corona und wie ist es jetzt? Was habe ich da nicht alles gemacht und unternommen? Manchmal war mir das auch echt zu viel! Immer auf Achse, immer irgendwelche Termine.

Aber der Mensch lernt schnell mit Veränderungen umzugehen: 
Die erste Woche im Corona-Lockdown war ich nur damit beschäftigt zu organisieren. Woher bekomme ich was und wann. Und wann werde ich wieder etwas brauchen? Als das alles lief, und es lief sehr gut, kam die Depression. Wann werde ich wieder meine Kinder und Enkelkinder sehen? Was wird mit uns „Alten“ in der Gesellschaft geschehen wenn man kein Medikament, keine Impfstoff findet? 

Mein absolutes Zukunfts-Horror-Szenario war die Vorstellung, man verabschiedet sich mit 60 Jahren von der Familie und kommt in ein staatliches Altenreservat. Dort ist man vor Corona geschützt und die Jugend kann wirtschaften und die Wirtschaft kann sich absolut auf die junge Generation einstellen. Ein Albtraum, nicht wahr? 

Nein, mein Ausatmen der Vergangenheit ist mein Schöpfen aus dem Erlebten, den Erfahrungen und den schönen Erinnerungen. Das kann einem niemand wegnehmen. Auch Corona nicht! Und, es ist die Zuversicht es irgendwie durchzustehen, auszuharren, abzuwarten bis es ein Medikament oder einen sicheren Impfstoff geben wird. Aber die Zeit wird kommen! 

Und das Luftholen für die Zukunft? 
Also jetzt haben wir definitiv mehr Zeit als vor Corona. Und die Zeit macht erfinderisch und kreativ. 
Ich fand für mich zwei neue Hobbies: zum einen ist das dieser Blog, das andere Hobby ist das Bemalen von Steinen. Steine, die ich beim Spazierengehen sammle. Jeder Stein hat eine andere Form und Farbe oder Struktur. Jeder Stein erzählt mir eine andere Geschichte und inspiriert mich. Mal wird daraus ein Zwerg, mal ein Muster oder Ornament. 

Ostern und Familiengeburtstage wurden heuer per skype gefeiert; unseren Englischkurs gestalten wir nun selbst und zwar via WhatsApp face-to-face; 
Und in einer weiteren Gruppe organisieren wir uns mittels Zoom.

Da sag noch einmal jemand, dass wir von gestern sind? 

Nein, wir sind ja schon mittendrin im Luftholen für morgen!

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