„Frauenkäfer – Frauenkäfer flieg nach Maria Brunn
Und
bring uns heut und morgen eine recht a schöne Sonn“
Ich glaube, diesen Text kennt jede/r und hat ihn wohl auch als Kind oft gesungen.
Wo Maria Brunn ist weiß ich nicht.
Aber ich weiß, dass der Marienkäfer mehr kann als nur ein Orakel für sonnige
Tage zu sein. Der Marienkäfer ist nämlich definitiv ein Nützling und Helfer in unseren
Gärten.
Er frisst nämlich die Blattläuse!
Und zwar nicht nur als fertiger Käfer,
sondern auch als Larve!
Eine Marienkäferlarve vertilgt insgesamt ca. 3000
Blattläuse und der fertige Käfer immerhin an die 100 Stück pro Tag!
Die Larve sieht ja
dem Käfer so überhaupt nicht ähnlich. Deshalb wird sie auch oft als irgendein
Kriechtier abgetan, oft sogar bekämpft. Aber genau deshalb ist es sinnvoll
die Entwicklung der Käfer vom Ei - Larve - Puppe - Käfer, sich etwas genauer anzusehen:
Im
April klebt der weibliche Käfer die Eier an Blattunterseiten oder Ritzen von
Baumrinden. Die Zeit bis zum Schlüpfen der Larven dauert unterschiedlich, denn
das ist abhängig von der Luftfeuchtigkeit und Temperatur.
Während des Larvenstadiums häutet sich die
Larve dreimal.
Dann folgt das Puppenstadium. Die Larve sucht sich ein ruhiges
Plätzchen und verpuppt sich. Dieses Stadium dauert ebenfalls mehrere Wochen.
Ich konnte diese Entwicklung heuer
am Fliegengitter meiner Veranda beobachten. Ich
dachte schon, das lang anhaltende Schlechtwetter hätte dem Fortgang der Entwicklung geschadet. Doch
dann, eines Tages mühte sich der Käfer aus der Hülle heraus.
Zuerst blieb er noch in
der Nähe der leeren Puppenhülle. Dann spreizte er die Flügel, entfaltete die
häutigen Unterflügel und zog sie wieder ein. Das Chitin musste erst trocknen.
(Käfer haben ja keine Knochen als Stützapparat, sondern ein
Chitin) Ich beobachtete den geschlüpften Käfer, der noch Stunden am selben Platz verweilte. Doch am
nächsten Tag war er verschwunden. Wahrscheinlich auf Futtersuche. . .
Doch in den
letzten Jahren bekam „unser“ Marienkäfer Konkurrenz aus Asien. Da der Neuankömmling drei- bis fünf Mal so viele Blattläuse frisst, wurde er zur
Schädlingsbekämpfung in den Glashäusern und Obstplantagen eingeführt. Aber die
Geister die man rief, wurden dann zum Verhängnis. Denn wenn der asiatische
Marienkäfer mehr Blattläuse frisst, ist er ein Nahrungskonkurrent für unseren
heimischen Käfer.
Und woran kann man den heimischen Käfer vom asiatischen
unterscheiden? Am Nackenschild! Dieser ist beim asiatischen weiß und trägt ein
schwarzes „W“. Die Farben und Punktkombinationen können jedoch völlig
unterschiedlich sein.
Bei unserem heimischen ist der Siebenpunkt-Marienkäfer am
häufigsten. Hingegen ist der Zweipunkt-Käfer schon sehr selten. Aber egal wieviele
Punkte, heimisch oder nicht, für uns Hobbygärtner ist jeder nützlich und
willkommen!
Und so ganz nebenbei . . .Während des Corona-Lockdowns habe ich
meinem Enkel via face-to-face-Telefonie, täglich aus einem Kinderbuch meiner Kindheit vorgelesen. Darin
werden die Abenteuer eines Marienkäferchens erzählt, der sich aufmacht, seinen
Onkel „Brumm Brumm Siebentupf“ zu besuchen. Und das Buch hat nichts an
Faszination verloren, denn die Geschichte gefiel auch meinem Enkel sehr gut.
Bildquellen:
Titelbild: https://selbstversorger.info/thema/nuetzlinge-schaedlinge/marienkaefer-coccinellidae/
Asiatischer Marienkäfer: meinschönergarten.de
Übrigen: Marlene Hajek