Dienstag, 4. August 2020

Das Taubenschwänzchen
der „Kolibri“ unter den Schmetterlingen


Macroglossum stellatarum, so seine zoologische Bezeichnung, gehört zu den Nachtfaltern. In meinem Garten erscheint er am Abend, wenn die Hitze des Sommertages nachlässt und die Blumen wieder im angenehmen Schatten stehen. 

Dann kommt plötzlich, wie aus dem Nichts, ein surrendes Etwas, bleibt wie ein Ufo kurz vor einer Blüte stehen. Blitzschnell wird der Rüssel ausgerollt und in den Kelch der Blüte hineingesteckt – Nektar gesogen – Rüssel wieder eingerollt – und weiter geht es zur nächsten Blüte. Das Ganze geht so schnell vor sich, dass es mit dem freien Auge kaum nachvollziehbar ist. Mit bis zu 80 Flügelschlägen/Sekunde und bis zu 70 km/h saust er geschickt zwischen meinem Phlox umher.

 
Der Rüssel ergibt sich aus den langgezogenen Mundwerkzeugen, die so aneinandergelegt werden, dass sie eine dünne Röhre bilden. Der Nektar steigt dann mittels Kapillareffekt bis zum Rüsselansatz hoch. Ein Saugen ist überflüssig. Das Taubenschwänzchen kann sich diese Kraftanstrengung ersparen. Toll nicht?


Als Nachtfalter ist er farblich unauffällig und im Ruhezustand, wenn er auf einem Ast sitzt, vom Untergrund kaum zu unterscheiden. Nur im Flug sieht man die orangen Hinterflügel. 

Die Flügel der Schmetterlinge sind besonders zart und kompliziert gebaut. Sie bestehen aus ganz feinen Schuppen aus Chitin, die dachziegelartig übereinander liegen und miteinander verbunden sind. Vorder- und Hinterflügel sind zusätzlich miteinander verhakt. Das erleichtert einen koordinierten Flügelschlag. Würde man ihn mit den Fingern auch noch so vorsichtig angreifen, zerstört man dieses Schuppengeflecht und damit auch die Flügel.

Bildquelle: Spiegel.de

Noch besser könnt ihr das bei diesem Link sehen: 
http://www.hydro-kosmos.de/klforsch/schuppen.htm

Eigentlich ist das Taubenschwänzchen ein Einwanderer aus Südeuropa. Dort überwintert er als Falter und tritt im Mai seine Reise in den Norden an. Seine bevorzugten Futterpflanzen sind Blüten mit einem langen Kelch, wie eben der Phlox oder der Schmetterlingsflieder, Verbenen, Ziertabak, u.a.


Seine Eier legt er aber nur am Labkraut ab. Nach 4 Tagen schlüpft eine grüne Raupe mit seitlicher weißer Linie und bedorntem Hinterteil. Die Farbe der Raupen kann von grün bis dunkelbraun variieren. Die Puppe entwickelt sich unter Sträuchern in der Moos- oder Laubschicht.

(Bilder aus Qikipedia)


 

Zum Abschluss noch ein Gedicht von Wilhelm Busch zum Schmunzeln:
 
Sie war ein Blümlein hübsch und fein,
Hell aufgeblüht im Sonnenschein.
Er war ein junger Schmetterling,
Der selig an der Blume hing.
Oft kam ein Bienlein mit Gebrumm
Und nascht und säuselt da herum.
Oft kroch ein Käfer kribbelkrab
Am hübschen Blümlein auf und ab.
Ach Gott, wie das dem Schmetterling
So schmerzlich durch die Seele ging.
Doch was am meisten ihn entsetzt,
Das Allerschlimmste kam zuletzt
Ein alter Esel fraß die ganze
Von ihm so heiß geliebte Pflanze.

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