Montag, 16. August 2021

 

Kommt ein Vogel geflogen!

Ich saß im Schatten unseres Apfelbaumes und überlegte gerade, was ich wohl in meinem nächsten Blogbeitrag zum Thema machen sollte? Da kam es mir plötzlich, im wahrsten Sinne des Wortes, zugeflogen! Ein Specht landete über meinem Kopf im Apfelbaum und turnte behände die Äste rauf und runter. Kurz darauf kam noch ein zweiter mit lautem Geschrei angeflogen und beide machten sich über unsere Äpfel her! Grund genug, sich mit diesen Vögeln näher zu beschäftigen.

 


„Unsere“ Spechte sind Buntspechte. Insgesamt gibt es weltweit 28 Gattungen und ca. 200 Arten. In Österreich kommen 10 Arten vor: Schwarzspecht, Grauspecht, Grünspecht, Buntspecht, Kleinspecht, Weißrückenspecht, Dreizehenspecht, Wendehals, Mittelspecht und Blutspecht. Die meisten davon waren mir bis zu meiner Recherche unbekannt. Aber den Buntspecht kenne ich! Der kommt auch am häufigsten in Mitteleuropa vor. 

Auch den Grünspecht sah ich schon. 

 


Der Grünspecht geht eher am Boden auf Futtersuche. Er ernährt sich hauptsächlich von Ameisen und deren Puppen und die findet er hauptsächlich auf Streuobstwiesen. Da diese aber immer seltener werden, werden auch die Grünspechte seltener. Sie stehen zwar nicht auf der roten Liste, sind aber gefährdet.

Zurück zu unseren Buntspechten. Ich glaube, jede/r bewunderte schon einmal die Schnelligkeit, mit der dieser Vogel auf die Baumrinde trommelt. Habt ihr euch auch schon einmal gefragt warum er dabei nicht Kopfschmerzen bekommt? Dafür gibt es mehrere Gründe:

  • Der Schnabel ist fast so lang wie sein Kopf. Betrachtet man das näher, könnte man eine gedachte Achse durchziehen, die tatsächlich zur Gänze aus Knochen besteht. Schädelknochen und Halswirbelsäule sind verstärkt.
  • Auch die Halsmuskulatur ist verstärkt.
  • Zusätzlich befinden sich am Schnabelbein und zwischen den Augen biegsame Knöchelchen, die wie eine Feder wirken.
  • Am Hinterkopf ist diese Knochensubstanz aufgelockert und schwammartig. Dadurch werden die Schläge ebenfalls abgefedert.
  • Das Gehirn liegt über dieser knöchernen Achse und wird von den Druckwellen des Hämmerns verschont.
  • Weiters besitzen Spechte weniger Gehirnflüssigkeit, was ebenfalls den Druck vermindert.
  • Es gibt ein richtiges Stoßdämpfersystem im Gehirn. Denn im Gehirn befinden sich Muskeln, die entgegen der Schlagrichtung kontrahieren und so noch zusätzlich die Schläge abfedern.
  • Der Schnabel ist nicht gerade, sondern hat an der Spitze einen kleinen Knick. Dadurch wirken die Kräfte als Zugkräfte und verhindern, dass der Schnabel bricht.
  • Hinzu kommen noch, dass die Zunge rau, abgeplattet, sehr lang und an der Spitze Widerhaken aufweist.
  • Und seine Zehen sind paarig gestellt (zwei nach vorne und zwei nach hinten). Dies hat zwar keine Auswirkung auf die Schlagkraft, erleichtert aber das Klettern.

So ausgestattet, bringt er es auf ca. 20 Schläge/Sekunde mit einer Geschwindigkeit von ca. 25 km/h. Beachtlich!

Im Frühjahr ist der Balzruf zu hören, das ist ein sehr rasches Brrrr. . .Die Futtersuche nach Insekten klingt dunkler und ist langsamer. Aber nun ist immer wieder ein schnalzender oder schmatzender Ruf zu hören, so als wollten sie beim Anflug sagen „Bin wieder da!“

Am Nachbargrund, kaum 10 m von unserem Apfelbaum entfernt, stehen zwei Nussbäume. Ob die Vögel den Unterschied zwischen einem grünen Apfel und einer grünen Nuss nicht kennen und erst nachsehen müssen was im Zentrum der Frucht ist? Ich kann sie ja nicht fragen, aber heuer gibt es sowohl viele Äpfel als auch viele Nüsse. Da ist vielleicht Abwechslung gefällig!

 

Quellennachweis:

https://www.wildtierhilfe-wien.at/kuriositaeten-aus-der-vogelwelt/

https://de.wikipedia.org/wiki/Spechte

https://www.br.de/radio/bayern2/wunder-der-natur-specht-100.html

Bildnachweis: pixabay

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