Dienstag, 24. August 2021

 

Zu ebener Erd' – und darunter 

 

Foto: Manfred Delpho (Nabu.de)

 

Als wir nun vor fast 45 Jahren unseren Garten kauften, war dies noch kein Garten, sondern eine schiefe Wiese. Ein Caterpillar ebnete sie auf zwei Ebenen, die hauptsächlich aus Lehm bestanden. Wer einen solchen Boden kennt der weiß, dass er sehr dicht ist. Es dauerte Jahre bis sich eine Humusschichte bildete. Aber das hatte so seine Vor- und Nachteile. Zum einen war eine Bepflanzung auf Lehmboden sehr schwierig, zum anderen blieben wir viele Jahre vom Maulwurf verschont. Dies änderte sich mit der Zeit und seit einigen Jahren führe ich meine Privatfede mit dem kleinen Kerl. Nicht nur, dass ich ihm zusehen kann wie er frisch gepflanzte Blumen aus meiner Blumenrabatte regelrecht aushebelt, enstehen laufend  immer wieder neue Erdhügel, oder alte werden wieder aufgeworfen.

Dabei versuchte ich schon allerlei um ihn zu vertreiben! Denn die Teire stehen ja unter Naturschutz. Gift ist also verboten und auch nicht hilfreich, weil man damit auch die übrigen Bodenlebewesen tötet. Also greife ich zu schonenden Mitteln: Angefangen von Knoblauchzehen, die ich in die Löcher stopfte über Flaschen die ich eingrub, bis hin zu Alarmgeräten, die vibrieren und pfeifen. Alles ohne Erfolg, denn entweder nützte es nichts, oder die Familie flehte mich an das Alarmgerät wieder zu entfernen, weil der Pfeifton nicht mehr auszuhalten wäre. Nur dem Maulwurf schien das überhaupt nichts auszumachen!

Dabei ist der Maulwurf ein super Kerl, der optimal an seine Lebensweise unter Tag, angepasst ist:

  • Zum Graben hat er schaufelförmige Vorderbeine. Damit kann er ein 20faches seines Körpergewichtes bewegen. Und mit seiner Stirn und dem Rüssel schiebt er das Material dann weiter. Überhaupt ist sein Wohnbereich sehr ausgedehnt! Er besitzt eine Wohn-, Schlaf-, Vorratskammer und Kinderstube. Während der wärmeren Jahreszeit bewegt er sich nahe der Oberfläche, im Winter „zieht“ er in etwas tiefere Erdschichten.
  • Um das alles zu bewältigen, hat er einen walzenförmigen Körper mit einem Fell ohne Strich. Damit kommt er gut vor und zurück.
  • Seine Äuglein sind sehr klein und tief im Fell versenkt. Er ist also fast blind.
  • Dafür hat er einen umso besseren Geruchssinn!
  • Er hört auch sehr gut! Die Ohren sind mit einer Hautfalte bedeckt, Damit beim Graben keine Erdkrumen hineinfallen. Ohrmuscheln gibt es keine.
  • Die Mundöffnung ist ebenfalls, zum Schutz, zurückversetzt. Der Maulwurf ist ein absoluter Fleischfresser. Er ernährt sich von Schnecken, Würmern, Insekten und Insektenlarven. Aber auf gar keinen Fall von Wurzeln oder unterirdischem Gemüse!  Und damit er die harten Chitinpanzer der Insekten gut zerbeißen kann, hat er gleichlange sehr spitze Zähne. Es ist also überhaupt nicht ratsam ihn anzufassen (wenn man ihn überhaupt erwischt) – er beißt! 
  • Und, er duldet auch keine Wühlmäuse in seinen Gängen, die sich natürlich die Gänge gerne zunutze machen würden.

Also eigentlich ein Nützling, der den Boden durchlüftet und Schädlinge vertilgt! Warum ärgere ich mich dann so? 


Die Erdhügel sehen halt nicht sehr nett aus. Und außerdem fiel mir auf, dass auf diesen Erdflecken nur sehr schwer wieder Gras keimt. Warum ist das so? Vielleicht deshalb, weil er mit den Hügeln auch sein Gangsystem entlüftet und durchlüftet. Der Maulwurf hat natürlich auch einen Stoffwechsel, und die Abluft muss raus. Daher ist die Erde der Hügel mit einem sehr hohen Gehalt an Kohlenstoffdioxyd versehen. Vielleicht ist das der Grund?

Aber wenn jemand von euch eine bessere Erklärung hat, würde mich diese sehr interessieren.

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